Unsicherheit

Aus Bewertungshilfe
Version vom 10. November 2015, 16:30 Uhr von Peter Hager (Diskussion | Beiträge) (Berücksichtigung der Unsicherheit)
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falschBei Unsicherheit kennt der Entscheidende kennt zwar die in Zukunft möglichen Umweltzustände, nicht jedoch die Wahrscheinlichkeiten, mit der sie eintreten werden.[1]

Unsicherheit ist als die Summe der möglichen positiven und negativen Abweichungen vom Erwartungswert der zukünftigen finanziellen Überschüsse zu verstehen. [2]

In der Investitionstheorie, an die sich die Unternehmensbewertung anlehnt, wird unterschieden zwischen: [3] [4]

  • Entscheidung unter Sicherheit: Die eintretende Situation ist bekannt. (Deterministisches Entscheidungsmodell).Verweis:Entscheidung unter Sicherheit |->Unsicherheit
  • Entscheidung unter Unsicherheit: Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, welche Umweltsituation eintritt, man unterscheidet dabei weiter in:Verweis: Entscheidung unter Unsicherheit|->Unsicherheit
  • Entscheidung unter Ungewissheit: Man kennt zwar die möglicherweise eintretenden Umweltsituationen, allerdings nicht deren Eintrittswahrscheinlichkeiten.Verweis: Entscheidung unter Ungewissheit|->Unsicherheit
  • Entscheidung unter Risiko: Die Wahrscheinlichkeit für die möglicherweise eintretenden Umweltsituationen ist bekannt. (Stochastisches Entscheidungsmodell) Verweis:Entscheidung unter Risiko |->Unsicherheit

fehlt objektive und subjektive Wahrscheinlichkeit

Unternehmerische Entscheidungen werden nicht unter Sicherheit getroffen. „Durch die Zukunftsbezogenheit sind die Bewertungsgrundlagen unsicher.“[5]


siehe auch-> Risiko a.A. Wikipedia:Auch wenn sich noch kein einheitlicher Sprachgebrauch entwickelt hat, so unterscheidet Müller (1993), je nachdem, ob die Eintrittswahrscheinlichkeiten für die Umweltzustände bekannt sind, zwischen:[1] Alternativen a_i Entscheidung unter Risiko: Dem Entscheider sind die von seiner Entscheidung abhängigen Eintrittswahrscheinlichkeiten w_j der Umweltzustände s_j objektiv (z. B. beim Lotto) oder subjektiv (aufgrund von Schätzungen oder von Vergangenheitswerten) bekannt. Entscheidung unter Ungewissheit: Dem Entscheider sind nur die von seiner Entscheidung abhängigen möglichen Umweltzustände s_j bekannt, er kann jedoch keine Aussage über die Wahrscheinlichkeiten treffen, mit denen diese Umweltzustände eintreten werden.


Berücksichtigung der Unsicherheit

Methoden zur Berücksichtigung von Unsicherheit:

  • Unsicherheit verdichtende Verfahren
a) Sicherheitsäquivalenzmethode
b) Risikozuschlagsmethode
  • Unsicherheit aufdeckende Verfahren
a) Sensitivitätsanalyse
b) Szenariorechnung (Risikoanalyse)

Unsicherheit verdichtende Verfahren

Unsicherheitsverdichtende Planungsverfahren komprimieren mehrwertige Erwartungen auf einen Punktwert. Damit geht ein Informationsverlust einher. Sicherheitsäquivalenzmethode und Risikozuschlagsmethode korrigieren auf der Ebene der Eingangsdaten den Unterschied zwischen den unsicheren Zahlungsströmen aus dem Unternehmen und einer quasi-sicheren Alternativrendite (Basiszinssatz). Es werden entweder die (unsicheren) erwarteten Zahlungsströme durch (sichere) Sicherheitsäquivalente ersetzt oder ein (sicherer) Zinssatz an die Unsicherheitsdimension der Zahlungsströme angepasst. Bei gleichen Ausgangsdaten kommen die Sicherheitsäquivalenzmethode und die Risikozuschlagsmethode zum selben Ergebnis. [6]

In der Literatur wird an den die Unsicherheit verdichtenden Verfahren kritisiert, dass die Verdichtung der mehrwertigen Erwartungen zu einem Punktwert zu Informationsverlust führt, ohne dass dadurch sich die Unsicherheit verringert. Dem Bewertungssubjekt wird mit einem einwertigen Entscheidungswert nur ein Wert mit geringerer Aussagekraft geliefert. [7]

Dabei ist zu beachten, dass der Unternehmenswert jenen Preis abbildet, der sich unter Rechtspartnern gebildet hätte.[8] Niemand bezahlt eine Bandbreite. Der Gutachter muss sich daher auf den Wert festlegen, der die größte Wahrscheinlichkeit hat. Eine Bandbreite kann aber einen Hinweis auf die Streuung geben.

Unsicherheit aufdeckende Verfahren

Die Unsicherheit offenlegenden Verfahren sollen die Bandbreite bzw. Verteilung möglicher Werte veranschaulichen. Zu den Unsicherheiten offenlegenden Verfahren zählen die Sensitivitätsanalyse und die Risikoanalyse (Szenariorechnung).[9]

Literatur

=== Fachgutachten ===

  • Rz. KFS/BW 1 (2014)
  • Rz. IDW S1 (2008)

Fachliteratur

  • Mandl/Rabel (1997), S. 212,
  • Kruschwitz (2009), S. 292f
  • Gleißner: „Unsicherheit, Risiko und Unternehmenswert“ in Petersen u.a.: „Handbuch der Unternehmensbewertung"Bundesanzeiger, 2013, zitiert: Gleißner (2012);
  • Peemöller: „Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung“ in Peemöller (Hrsg.): „Praxishandbuch der Unternehmensbewertung“; NWB Verlag 2012; zitiert: Peemöller (2012);
  • Peemöller / Kunowski: „Ertragswertverfahren nach IDW“, in Peemöller (Hrsg.) 2012; zitiert: Peemöller / Kunowski (2012)
  • Hager: Peter Hager: Unsicherheit in der Unternehmensbewertung, Datei:Risiko.pdf, Basisseminar BFA, Stand Oktober 2015

=== Judikatur ===

-->siehe auch Liste der verwendeten Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mandl/Rabel (1997), S. 212
  2. Peemöller / Kunowski (2012), S. 314
  3. Wikipedia, Stichwort: Entscheidungstheorie#Sicherheit_und_Unsicherheit, Abgefragt am 10.11.2015
  4. zur Vertiefung: Kruschwitz (2009), S. 292ff
  5. Peemöller (2012), S. 39
  6. Aschauer / Purtscher (2011), S. 78f
  7. Aschauer / Purtscher (2011), S. 79
  8. vgl. Großfeld (2012), Rz. 141
  9. vgl. Aschauer / Purtscher (2011), S. 79

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