Bewertungsmethode: Unterschied zwischen den Versionen

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Beim '''APV-Verfahren''' wird zunächst der Marktwert des Gesamtkapitals unter der Prämisse der vollständigen Eigenfinanzierung aus dem Free-Cash-Flow ermittelt. Dabei kommt der Zinssatz des unverschuldeten Betriebes zur Anwendung. Aus diesem Barwert und dem Marktwert des nicht betriebsnotwendigen Vermögens wird der Marktwert des unverschuldeten Unternehmens ermittelt. Dazu kommt die Erhöhung des Marktwertes durch die steuerliche Absetzbarkeit der Fremdkapitalzinsen („[[Tax Shield]]“). Nach Abzug des verzinslichen Fremdkapitals erhöht man den Marktwert des Eigenkapitals.
  
 
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Version vom 2. Oktober 2015, 05:42 Uhr

Bewertungsverfahren als Verweisseite

in Arbeit

Unter einer Bewertungsmethode versteht man ein Verfahren zur (Unternehmens)wertermittlung.

Methodenübersicht

In der Unternehmensbewertung herrscht eine breite Methodenvielfalt. Dabei können unterschieden werden:

  • Gesamtbewertungsverfahren
  • Einzelbewertungsverfahren und
  • Mischverfahren und
  • sonstige Verfahren

Mit der Verbreitung der Methoden in der Praxis befassen sich folgende Aufsätze: Nadvornik u.a.: Bestandsaufnahmen der aktuellen Unternehmensbewertungslandschaft in Österreich, RWZ 2012/5; Henselmann / Barth: „Übliche Bewertungsmethoden“ – Eine empirische Erhebung für Deutschland“, BP 2009, 9; Fischer-Winkelmann / Busch: „Die praktische Anwendung der verschiedenen Unternehmensbewertungsverfahren“, FB 2009, 635 u., 715;

Die Judikatur geht vom Begriff der wissenschaftlich oder betriebswirtschaftlich anerkannten Methoden aus (so zB VwGH 23.3.2000, 97/15/0112).

Nicht zutreffend ist die Aussage, dass infolge des Methodenpluralismus der Unternehmenswert als Mittelwert mehrerer Methoden ermittelt werden muss. (so zB: Barthel: "Unternehmenswert: Gewichtung, infolge Methodenpluralismus", DB 2011, S. 719).

Das neue Fachgutachten KFS BW 1 (2014) stellt in Rz. 117 klar, dass verschiedene Methoden zumselben Ergebnis führen müssen (Konsistenz der Bewertungsergebnisse).

Gesamtbewertungsverfahren

Beim Gesamtbewertungsverfahren wird das Unternehmen wird als Gesamtheit betrachtet und nicht als die Summe der einzelnen Wirtschaftsgüter. Der Unternehmenswert wird aus der künftigen Ertragskraft abgeleitet.[1] Es wird unterschieden zwischen

  • Ertragswertverfahren
  • Discounted Cash-Flow-Verfahren und
  • Vergleichs(=Multiplikator)verfahren)

Die beiden ersten Verfahren werden im neuen Fachgutachten KFS/BW 1 (2014) unter dem Begriff Diskontierungsverfahren zusammengefasst und beruhen auf künftigen Erträgen/Zuflüssen, das letztere auf einem Vergleich aktueller Zahlen mit dem Wert von Vergleichsunternehmen.

Ertragswertverfahren

siehe auch-> Ertragswertverfahren Verweis Ertragswertmethode siehe Ertragswertverfahren

Beim Ertragswertverfahren wird der Unternehmenswert aus künftigen zu erwartenden Erträgen abgeleitet. Der Diskontierungszinssatz entspricht dem Zins des verschuldeten Unternehmens. Der ermittelte Wert stellt den Nettounternehmenswert (Wert des Eigenkapitals, Equity-Value) dar. Das Ertragswertverfahren stellt eine betriebswirtschaftlich anerkannte Methode dar. Sie wird häufig angewandt, da leicht verständlich und (vermeindlich) ein geringerer Datenbedarf besteht.

Basis Erträge:

  • Netto Cash-Flow beim Eigner
  • Netto-Ausschüttung des Unternehmens
  • Einzahlungsüberschüsse des UnternehmensUntern.
  • Netto-Einnahmen des Unternehmens
  • Periodenerfolg des Unternehmens

Bei der subjektiven Unternehmensbewertung stellt der Netto Cash-Flow beim Eigner, beim objektivierten Unternehmenswert die Netto-Ausschüttung des Unternehmens die theoretisch richtige Basis der Wertermittlung dar.

Discounted Cash-Flow-Verfahren

siehe auch-> Discounted Cash-Flow-Verfahren, Discounted Cash-Flow-Methode Weiterleitung auf Discounted Cash-Flow-Verfahren, Discounted-Cash-Flow-Methode Weiterleitung auf Discounted Cash-Flow-Verfahren, Discounted-Cash-Flow-Methode Weiterleitung auf Discounted Cash-Flow-Verfahren,

Discounted Cash-Flow Verfahren ermitteln den Unternehmenswert durch Diskontierung künftiger Cash-Flows. Der Diskontierungszinssatz erfolgt durch eine kapitalmarktorientierte Zinsermittlung (meist CAPM = Capital Asset Pricing Model). Sie ist die von der Wissenschaft bevorzugte Methode.

Methodenübersicht


Synonyme Bezeichnungen der Verfahren:

Bezeichnung in KFS/BW 1 Synonym mein Vorschlag
APV-Verfahren APV-Verfahren APV-Verfahren
WACC-Verfahren Free-Cash-Flow-Verfahren
Bruttoverfahren
Entity-Approach
DCF-Methode mittels Entity-Ansatzes
WACC-Verfahren
TCF-Verfahren
Bruttoverfahren auf Basis von TCF
TCF-Verfahren
Equity-Ansatz FTE-Verfahren
Nettoverfahren
Equity-Approach
DCF-Methode mittels Equity-Ansatzes
FTE-Verfahren

Übersicht über die Variablen

WACC-Verfahren FTE-Verfahren APV-Verfahren
Bewertungsrelevante Größe FCF FTE FCF Tax Shield
Kapitalkostensatz WACC EK-Zins (verschuldet) EK-Zins (unverschuldet) FK-Zinsen
Bewertungsergebnis Marktwert Gesamtkapital Marktwert Eigenkapital Marktwert GK (reine Eigenfinanzierung) Marktwert Steuervorteil aus Fremdfinanzierung

WACC-Verfahren

siehe auch-> WACC-Verfahren

Synonyme:Free-Cash-Flow-Verfahren, Bruttoverfahren, Entity-Approach, DCF-Methode mittels Entity-Ansatzes

Beim WACC-Verfahren wird der jährliche Free-Cash-Flow mit den WACC diskontiert. Die Summe der Barwerte ergibt den Marktwert des Gesamtkapitals, von dem der Marktwert des Fremdkapital abgezogen wird.

Das WACC-Verfahren ist die am häufigsten angewandte DCF-Methode.

FTE-Verfahren

Synonyme: Equity-Ansatz , FTE-Verfahren, Nettoverfahren, Equity-Approach, DCF-Methode mittels Equity-Ansatzes siehe auch-> FTE-Verfahren

Beim FTE-Verfahren wird der Marktwert des Eigenkapitals durch Diskontierung der Flow-to-Equity (FTE) mit dem Zinssatz des verschuldeten Eigenkapitals ermittelt.

APV-Verfahren

Beim APV-Verfahren wird zunächst der Marktwert des Gesamtkapitals unter der Prämisse der vollständigen Eigenfinanzierung aus dem Free-Cash-Flow ermittelt. Dabei kommt der Zinssatz des unverschuldeten Betriebes zur Anwendung. Aus diesem Barwert und dem Marktwert des nicht betriebsnotwendigen Vermögens wird der Marktwert des unverschuldeten Unternehmens ermittelt. Dazu kommt die Erhöhung des Marktwertes durch die steuerliche Absetzbarkeit der Fremdkapitalzinsen („Tax Shield“). Nach Abzug des verzinslichen Fremdkapitals erhöht man den Marktwert des Eigenkapitals.

TCF-Verfahren

Einzelbewertungsverfahren

Die Bewertung zu Einzelwerten ist eine statische Betrachtung. Im Vordergrund stehen die einzelnen Wirtschaftsgüter (auch die nicht bilanzierten). Der Unternehmenswert ergibt sich aus der Summe der Einzelwerte der einzelnen (Wortwiederholung) Wirtschaftsgüter.[2]

Mischverfahren

sonstige Verfahren


Multiplikatoren

Für KMU ist die Sammlung von Transaktionsmultiplikatoren in RWZ 2014/xx gedacht. Dabei wurden Transaktionen mit Jahresabschlussdaten verglichen und Trailingmultiples ermittelt. Diese wurden entsprechend der ÖNANCE-Kennung (die derzeitgültige ÖNACE 2008 basiert auf NACE Rev.2).


Literatur

  • Hager: "Bewertungsmethoden", Unterlage genauer Titel, Link


Einzelnachweise

  1. vgl. Mandel/Rabel (1997), S. 31
  2. vgl. Mandel/Rabel (1997), S. 46

Weblinks